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"Indem wir objektiv denken, können wir eine offenere Gesellschaft für uns alle schaffen."

An meiner Schule ist es Tradition, dass jedes Jahr Zehntklässler an Jugend debattiert teilnehmen. Die Schüler und Schülerinnen erreichen oft das nationale Finale oder sogar das internationale Finale. Als ich sah, wie erfolgreich die anderen im Wettbewerb waren, wuchs auch mein Interesse. In der zehnten Klasse lernten wir auch, auf Deutsch zu argumentieren und uns klarer und selbstbewusster auszudrücken.


Als es Zeit war, am Wettbewerb teilzunehmen, wurde ich vor jeder Debatte immer noch ziemlich nervös. Leider waren meine Wettbewerbsdebatten alle online, denn während der COVID-19-Pandemie wären solche großen Veranstaltungen zu riskant gewesen. Über das Internet zu debattieren hat Vor- und Nachteile – zum einen konnten wir uns außerhalb des Wettbewerbs kaum mit anderen Teilnehmern unterhalten, und das Internet hätte jeden Moment verschwinden und einen ganzen Wettbewerb ruinieren können. Gleichzeitig war es großartig zu sehen, wie meine Klasse mich durch Nachrichten und Live-Chat unterstützte. Der denkwürdigste Moment für mich war definitiv, als meine Mitschülerin mir Kekse nach Hause schickte, als ich zum nationalen Finale weiterkam. Sie war definitiv mein größter Fan, die mich immer unterstützt hat, mir geholfen hat, mich auf die Debatte vorzubereiten, und mich auch in angespannten Momenten beruhigt hat. Ich habe beim estnischen nationalen Finale den zweiten Platz belegt und damit auch das internationale Finale erreicht!


Das internationale Finale war eine Veranstaltung, auf die ich mich sehr gefreut habe, denn ich und Jaak Sootak, der Sieger der estnischen Finalrunde, sollten nach Prag fliegen, um die Gewinner anderer nationaler Finalrunden zu treffen, Zeit miteinander in Prag zu verbringen und natürlich zu debattieren. Als aber die Nachricht kam, dass wir wegen der COVID-19-Pandemie nicht mehr vor Ort debattieren können, war mein Herz gebrochen. In der Finalwoche, die über das Internet stattfand, wurden den Teilnehmern auch das schöne Prag und seine Kultur vorgestellt. Als Teilnehmer tat es uns natürlich sehr leid, dass wir keine wunderschöne gemeinsame Finalwoche in Prag verbringen konnten, aber wir werden dieses Erlebnis auf jeden Fall in Erinnerung behalten. Wir hatten viele interessante Workshops übers Debattieren und am Ende jedes Tages hatten wir die Gelegenheit, Zeit in virtuellen Chatrooms mit anderen Teilnehmern, Lehrern und Organisatoren zu verbringen.


Zusammenfassend habe ich es zwar nicht ins internationale Halbfinale geschafft, ich bin aber trotzdem sehr stolz auf meine Leistung und dankbar, dass ich mich für die Teilnahme am Wettbewerb entschieden habe. Durch den Wettbewerb habe ich viele nette Menschen und Kulturen besser kennengelernt. Dank Jugend debattiert habe ich auch aktuelle Themen entdeckt, von denen ich wenig wusste oder von denen ich vorher noch nie gehört hatte. Leider kann ich selbst nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen, deshalb helfe ich nun bei der Vorbereitung einer Klassenkameradin, die letztes Jahr nicht teilnehmen konnte. Ich möchte auf jeden Fall in Zukunft bei dem Projekt mitmachen und junge Menschen motivieren, sich stärker politisch zu engagieren. Politisches Bewusstsein und Engagement gehören zu den wichtigsten Bestandteilen einer demokratischen Gesellschaft, denn eine gebildete Nation kann bei Unsicherheiten jeden Fakt kontrollieren. Indem wir objektiv denken, können wir eine offenere Gesellschaft für uns alle schaffen.


-Silja Janu, Erstellerin des Blogs

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